In der Unterkunft gibts das Frühstück erst um 8 Uhr- im Vergleich zum Arbeitsleben fängt der Tag mit Ausschlafen an. In den nächsten Tagen wird das aber anders. Um 9 Uhr starte ich dann ab Bahnhof und laufe über die Öschwiesen zur Ziegelbachbrücke. Erstmal warm werden mit den Wanderschuhen-die sind schließlich lange nicht bewegt worden. Bis zum Freibergsee ist es nicht ganz so weit- einfach wunderschön. Keine Wolke am Himmel, da läuft es sich noch entspannter. Über den Freibergsee und Hochleite gehts dann Richtung Söllereck. Zunächst werde ich aber bis zur Sölleralpe gehen und vor den unzähligen Serpentinen noch eine kleine Pause einlegen. Vor dem Einstieg stehen zwei Stühle. Perfekt. Ich mache kurz Rast. Es werden 10 Minuten. Das war zuviel. Ich hätte es nach der Erfahrung von diversen Wanderungen echt besser wissen müssen. So werden die ersten Serpentinen ziemlich mühsam. Zwei Pärchen überholen mich, nachdem ich meinen Tritt gefunden habe hole ich sie aber schnell wieder ein. Den Weg bin ich bis dahin nur andersherum gelaufen, also von oben nach unten. Daher kommt es mir jetzt etwas schneller bzw. kürzer vor. Es kommen mir Menschenmassen entgegen-vermutlich mit der Seilbahn aufs Fellhorn gefahren und übers Söllereck wieder absteigen... Wie die Lemminge geht das an diesem Sommertag vor sich.
Am Fellhorn mache ich eine kurze Pause. Noch 2,5 Stunden bis zu meinem Ziel-machbar. Über den Blumen- und Wanderlehrpfad geht es zunächst weiter Richtung Kanzelwand, kurze Zeit später geht der Weg Richtung Fidererpasshütte ab. Parallel zum Berg geht es leicht rauf und runter, eine Passage muss mit einer Seilversicherung überwunden werden. Der letzte Abzweig-noch eine Stunde. Dicht vor mir sind zwei Männer, kurzer Trinkstop. Was ich übrigens mit der Zeit gelernt habe: Alle 30 Minuten eine kurze Trinkpause. Dafür habe ich meine Uhr dabei. Das klingt zwar typisch deutsch, aber hilft in der Höhe ungemein. Sonst vergesse ich das Trinken einfach, denn ein richtiges Durstgefühl habe ich auch seit Jahren nicht. Zum Trinken bleibe ich also kurz stehen, setzte anschließend zum Überholen an. Ein kurzer Seitenblick ihrerseits- aha. Wir werden uns die nächsten Tage noch öfter begegnen, zu ähnlichen Zeiten Pause machen und uns immer wieder gegenseitig überholen. Obwohl es steiler und steiler wird kann ich mein Tempo halten. Oben auf dem Berg erscheint die Hütte, was ein Panorama. In der Hütte wird mir im Lager ein Bett zugewiesen. An einer Ecke und neben einem Stapel Decken. Besser geht es nicht, wenigstens habe ich in dieser Nacht keinen fremden Ellenbogen in meinem Gesicht. Nach einem Radler und Gulasch mit Knödeln falle ich glücklich ins Bett.
Am Abend gab es übrigens noch einen tollen Sonnenuntergang...