Montezuma

Montezuma. Ein klitzekleines Mini-Dorf auf der Nicoya-Halbinsel an einer schroffen Küste. Die meisten Urlauber zieht es nach Santa Teresa im Nordwesten der Halbinsel, wir entscheiden uns für das kleine Hippie-Dorf. Es ist vom Dschungel umgeben, Highlight sind die Wasserfälle und die Nähe zu der Isla Tortuga. 

Das Dorf ist beliebt bei Rucksack- und Ökotouristen. Früher war es von Fischerei geprägt. Keine Ahnung ob wir hier "richtig" sind, ich richte mich mal auf bekiffte Hippies ein.

Die Anreise kann entweder mit der Fähre von Puntaneras erfolgen, oder man fährt "außenrum" ca. zwei Stunden länger.

Wir entscheiden uns für die Fähre. Ab Puntaneras fährt sie alle drei Stunden. 12 Uhr sollten wir schaffen. Die Fähre ist online buchbar, dafür sind wir aber zu spät-am Morgen der Abreise sind keine Tickets mehr für Pkw verfügbar. Auf der Internetseite selbst ist aber zu lesen, dass nur ein bestimmtes Kontingent online verfügbar ist, es soll aber immer noch Plätze vor Ort geben. Abgerechnet wird pro Fahrzeug mit Insassen, wobei zu jedem Fahrzeug ein Fahrer gehört. Die Beifahrer zahlen extra und dürfen auch nicht mit aufs Schiff fahren sondern müssen vorher aussteigen und nach der Ankunft an Land auch erst wieder zusteigen.

Also ab zum Fährterminal. Im Internet steht überall, dass man nur in bar bezahlen kann. Ich richte mich mal darauf ein und lasse die Kreditkarte erstmal stecken.

Vor dem Anleger noch schnell tanken-mit Bedienung. Man kann komplett sitzen bleiben, das Kartengerät für die Kreditkarte wird nach dem Tanken durch den Tankwart von diesem zum Fahrzeug gebracht.

Anreise

Am Fährterminal werden wir gefragt, ob wir ein online-Ticket haben, dann müssen wir uns in eine Fahrzeugschlange anstellen und bekommen eine Karte in der Größe einer ec-Karte in die Hand gedrückt. Mit der sollen wir dann zur Kasse gehen. Dort werden wir gefragt, wie viele Passagiere wir sind und schon kann ich die Kreditkarte durch den Schacht in Richtung Kassierer schieben. Siehe da, selbst das funktioniert hier bargeldlos.

Wir bekommen zwei Tickets, einmal Auto plus Fahrer und einmal Passagier. Bei der Einfahrt auf das Schiff muss der Beifahrer aussteigen und der Fahrer muss auf engstem Raum einparken. So, dass wirklich kein Beifahrer mehr aussteigen könnte.

Nach 70 Minuten Überfahrt geht das Ganze dann wieder retour. Fahrer zum Auto um den Beifahrer an Land wieder einzusammeln. Ich warte kurz in der Sonne-meine Güte ist das warm. 

Und zuhause fällt der 1. Schnee.

Nach weiteren 60 Mintuen Autofahrt kommen wir am Hotel an. Die Fahrt war recht abenteuerlich, die letzten 20 Minuten war die Straße nicht mehr asphaltiert und von Schlaglöchern übersäht. Ich gebe es ja zu, die Wahl das allradgetriebene Fahrzeug zu wählen war genau die richtige.

Insgesamt ist das Hotel etwas teuer, wir haben uns für ein Zimmer mit Meerblick entschieden (Hotel Amor de Mar, Zimmer Magnolie), es war jeden Cent wert. Das Frühstück kostet hier extra. Aber das Hotel und die Lage sind wirklich ein Traum. Lange haben wir hier hin- und her überlegt. Am Ende sich wir uns sicher die richtige Wahl getroffen zu haben.

Wir schlendern kurz durch den Ort und essen im Latino Beach Food eine Kleinigkeit. Überall sitzen auffällig entspannte Menschen. Klar, es riecht auffällig oft nach Marihuana. Wir beschließen lieber ein Bier zu trinken.

 

Die Nacht ist um 6 Uhr zu ende-zum einen trappelt die ganze Zeit ein Viech auf dem Wellblechdach über uns, zum anderen geht die Sonne über dem Meer auf und scheint uns ins Gesicht. Vielleicht kann man aber doch noch mal für eine halbe Stunde die Augen zu machen.

 

Ab 7:30 Uhr gibts Frühstück im Garten. Der Blick ist wirklich traumhaft. Wir bestellen hier von der Karte: Jeweils zwei Rühreier mit Gallo Pinto und etwas Salat.

Gallo Pinto gibt es hier echt immer. Morgens mit Rührei, abends mit Gemüse oder Hühnchen bzw. Fisch. Hier kann man statt Gallo Pinto aber auch selbstgemachtes Brot auswählen. Und Kaffee mit Refill. Daher bleiben wir noch eine Stunde sitzen und gucken einfach nur aufs Wasser.

Montezuma Wasserfall

Am Vormittag starten wir unsere Wasserfall-Tour. Sie geht genau gegenüber des Hotels los und soll zu drei Wasserfällen führen. Wir wissen nicht so richtig wissen was uns erwartet als uns eine Dame im Hotel vor den schlammigen Wegen auf Grund der Regenfälle in den letzten Tagen warnt. So ziehen wir erstmal eine lange Wanderhose und die Wanderschuhe an. Das sind eigentlich Wanderschuhe, die schon ausrangiert waren und wir letztes Jahr noch fürs Klettern genutzt haben. Aber egal wir abgeranzt sie schon sind und wie dreckig, kaputt oder durchnässt sie in diesem Urlaub noch werden-sie werden nicht wieder mit uns nach Deutschland zurück fliegen.

Zunächst geht es über über matschige Stellen und ein paar Steine stetig bergauf. Die Luftfeuchtigkeit ist echt hoch und wir sind nach ein paar Minuten nassgeschwitzt. Da kommt schon die erste Wasserüberquerung. Wenn wir da durchgelaufen sind, sind nicht nur die Schuhe total nass. Also Hosenbeine hochkrempeln und Wanderschuhe gegen Wasserschuhe tauschen. Damit geht's doch gleich viel besser und der Halt ist auch sehr gut. Solche Schuhe sind wirklich eine gute Erfindung und mittlerweile auf fast jeder Tour dabei wo die Möglichkeit besteht irgendwo durchs Wasser laufen zu müssen. Im letzten Wanderurlaub in Sölden hatten wir sie nicht mit dabei-schon mussten wir durch einen Bach unterhalb eines Gletscher barfuß über die Steine bei gefühlten zwei Grad laufen. Zum Glück konnte man sich da an den Wanderstöcken festhalten.

 

Vor uns befindet sich eine größere Mädels-Gruppe in knapper Bekleidung deren Ziel die Wasserfälle zu sein scheinen. Nacheinander rutschen sie ab und plumpsen ins Wasser. Manche echt unsanft und manchen fallen wie in Zeitlupe. Da kommt der einheimische Junge auf seinen Flip-Flops scheinbar wie gerufen. Nacheinander reicht er den Mädels die Hand, sodass die das rettende Ufer mehr oder weniger trocken erreichen.

Über Stock und Stein, teilweise "gesichert" mit selbstgestrickten Seilen erreichen wir den 1. Wasserfall.

Die Gischt springt uns auf der gegenüberliegenden Seite entgegen, wir sind froh um jede Abkühlung. Der einheimische Junge ist neben dem Wasserfall schon den Felsen hinauf geklettert und springt aus waghalsiger Höhe in die Tiefe. Die jungen Mädchen sind begeistert.

Plötzlich, wie aus dem Nichts erschreckt uns das Brüllen eines Urtiers. In dem Talkessel hallt es, als würden Dinos auf uns zu kommen. Die Pflanzen passen dazu.  Dann Stille.

Wir schauen in die Bäume, da brüllt es wieder. Da ist doch eine Bewegung im Baum  und dann sehen wir sie.

In den Baumwipfeln klettern die Brüllaffen. In dem Kessel des Wasserfalltals klingen die Laute bedrohlich, wie die eines Urtieres.

Wir wollen noch einen Wasserfall höher gehen, müssen dazu zunächst wieder den gesamten Fluss durchqueren. Das Wasser ist hier hüfthoch, wir müssen uns passende Steine zum Überqueren suchen. Auf der anderen Seite führt zunächst ein Befestigungsseil parallel zum Fluss weiter, im Anschluss gehen zig Treppenstufen weiter nach oben.

Schön, dass an der nächsten Abzweigung ein Typ steht der jetzt Geld haben möchte (2.000 Colones pro Person) und uns was von Privatbesitz erzählt, obwohl unten am Fuße des Waldes extra ausgewiesen ist, dass der Weg kostenlos sei.

Da wir heute kein Geld dabei haben und auch für diesen Wegezoll nicht zu haben sind kehren wir einfach wieder um. Der Rückweg erscheint etwas einfacher und kürzer aber wir sind unten echt platt. Schnell aufs Zimmer, umziehen und dann ab an den Strand.

Nach der Dusche gehen wir abends im nahegelegenen Soda Tipica essen.

Sodas sind in der Regel einfache Lokalitäten, oft mit Plastikstühlen. Vielfach Familienbetriebe mit einer Handvoll ausgewählter Gerichte und Cocktails.

Wir bestellen vegetarische Casado, also Reis (diesmal mit Bohnen daneben), Salate, Kochbanane, Avocado und gegrilltem Gemüse und einer Portion vegetarischer Burrito. Das gesamte Essen wird auf einem Bananenblatt serviert.

 

Es ist echt total lecker. Oft wählen wir in diesem Urlaub die vegetarischen Gerichte, einfach weil es lecker ist und ich tatsächlich auch bei Fleisch (insbesonder Hühnchen) bei den Temperaturen echt vorsichtig bin.

Für knapp 25 Euro für zwei Personen (mit Getränken) sind wir richtig satt und können den Heimweg antreten. Zur Sicherheit nehmen wir abends für die Wege Stirnlampen mit, da es nach 18 Uhr richtig dunkel ist. Die kann man ja auch in der Hand tragen und muss mit der Lampe nicht die Mücken mit der Lampe auf der Stirn anlocken.

Die knapp 300 Meter Rückweg über die Straße sind wirklich stockduster, einige Quads und Motorräder rasen an uns vorbei. 

In dem Soda hat es uns so gut gefallen, dass wir sofort beschließen am nächsten Tag wieder hinzugehen. 

Schnorcheln Isla Tortuga

Für den nächsten Tag haben wir eine Schnorcheltour zur Isla Tortuga geplant. Um 8:45 Uhr ist Treffpunkt am Büro von Zumatours, das ist ein kleiner örtlicher Veranstalter in der Ortsmitte. Den Trip haben wir am Vorabend auf dem Rückweg vom Strand dort gebucht. Es gibt noch einen anderen Veranstalter im Ort, beide haben ähnliche Angebote.

 

Mit 30 anderen Personen beginnt die Fahrt an der Küste entlang. Nach einiger Zeit tauchen Delphine neben uns auf. Am ersten Schnorchelstop ist das Wasser total trüb und man sieht ungefähr nichts. Das ist total schade, nur ein bunter Fisch taucht vor uns auf. Doch so schnell er da ist, so schnell ist er auch wieder weg. Nach 45 Minuten geht es weiter zu einer kleinen Insel auf der Affen leben. Kaum hören sie das Boot-schon tauchen sie auch schon am Strand auf und lassen sich geduldig fotografieren.

Da kein weiterer Schnorchelstop eingelegt wird (eigentlich waren zwei versprochen, aber das Wasser ist auf Grund des Regens in der Nacht überall total trüb) steuern wir zum lunch die Isla Tortuga an. Es wird gegrillt, es gibt Getränke. Unter den Palmen lässt es sich gut aushalten. Noch haben wir zwei Stunden zur Verfügung ehe uns das Boot wieder nach Montezuma zurückbringen wird. An diesem Strand wird Alkohol getrunken. Viel Alkohol. Insbesondere Coco Loco aus Kokosnüssen. Vermutlich mehr Rum als Kokoswasser, selbst die Schweine kommen angelaufen und knabbern das Innere der Kokosnüsse heraus. Tatsächlich. Wir haben auch zweimal hingeschaut. Was läuft da, sieht aus wie ein Wildschein, nur kleiner. Aber zwischen den Liegen am Strand? Nein, wir haben nicht zu viel getrunken. Diese Tiere sind tatsächlich da. 

Es handelt sich übrigens nicht um kleine Wildschweine, es sind Weißbartpekari (kein Rucksackwissen, das war halt mit google-Foto-Rückwärtssuche einfach herauszufinden).

Es wird tatsächlich so viel Alkohol getrunken, dass es manche Menschen um 15 Uhr kaum schaffen auf ihr Boot zu gelangen bzw. zum Boot zurückzukehren (zum Glück niemand aus unserem). Gefühlt müssen manchen Menschen fast zum Boot krabbeln und sie werden vermutlich auf der Rückfahrt auch nicht alles in sich behalten, so ein Boot ist schließlich ziemlich wackelig.

Wir müssen nach dem Salzwasser-/Sonnengemisch erstmal duschen. Mein Duschbrocken sieht nicht mehr aus wie ein Brocken, eher wie eine Katastrophe. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit scheint er sich nicht mehr zu festigen. Aber erfüllt noch seinen Zweck. Als Shampoo hatte ich bei dm ein festes Konzentrat von foamie gewählt, aufschäumen und ab in die Haare. So läuft in der Kulturtasche nichts aus und das Volumen ist etwas kleiner. Conditioner hatte ich ebenfalls verzichtet mitzunehmen, stattdessen nehme ich etwas Pflegeöl nach dem Haare waschen, ansonsten bekomme ich die Haare gar nicht mehr durchgekämmt.

Aus dem letzten Hotel in Manuel Antonio hatte ich noch das zur Verfügung gestellte Shampoo mitgenommen. Eine gelbe und eine weiße Packung. Steht zumindest Shampoo drauf. Ich will beides (nacheinander) nutzen, dann wird vermutlich auch das Kämmen danach einfacher. Als ich mir den Inhalt der zweiten Packung in die Haare massiere, merke ich, dass die Konsistenz des Inhaltes irgendwie kein Shampoo ist. Ich schaue erneut auf die Flasche, da steht aber definitiv "Shampoo" drauf. So wie es riecht und sich anfühlt.... Es kann nur Bodylotion sein. War aber klar, dass das jetzt schon in den Haaren gelandet ist... 

Mit recht viel Wasser geht's dann aber auch raus, wird schon nicht schädlich sein. Nach dem Trocknen stehen mir die Haare zu allen Seiten ab. Zusammengebunden geht's dann aber einigermaßen.

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