Die Fahrt nach La Fortuna verläuft recht unspektakulär obwohl uns google maps mehrfach auf Straßensperren hinweist die es am Ende aber gar nicht gab. Über Buckelpisten geht es einmal um den Areal-See. Da hat man sich im Internet das Maul zerrissen, dass die Straßen eine Frechheit und überhaupt nicht zu befahren seien. Nur mit Allrad würde das gehen und schon gar nicht in der Nacht. Am Abend zuvor unterhielt man sich am Nachbartisch auch über die katastrophalen Straßenzustände zwischen Monteverde und La Fortuna.
Nun also La Fortuna. Im Gegensatz zu den anderen Örtchen ist La Fortuna etwas größer, hat gut ausgebaute Straßen und ist touristisch wesentlich erschlossener. Sobald wir aus dem Auto aussteigen wird deutlich, dass wir nicht mehr so hoch sind (350 Meter) und die Temperatur knapp zehn Grad höher liegt als in Monteverde.
La Fortuna selbst bietet neben dem Nationalpark Volcano Arenal mit dem Vulkan und dem gleichnamigen See zahlreiche natürliche Thermalquellen, die von heißer Lava erhitzt werden. Dann gibt's noch etwas außerhalb einen Wasserfall, der sich durch eine steile Schlucht 70 Meter in die Tiefe stürzt. Neben diversen Aktivitäten wie Zip-Line, Quadfahren oder Pferdereiten gibt's noch den Mistico-Park. In dem Park befindet sich ein ca. drei Kilometer langer Weg, der teilweise über Hängebrücken geht, wodurch man in Höhe der Baumwipfel unterwegs ist.
Als erstes werden wir das Vulkan Arenal besuchen, das ist der Ursprung dieser Gegend. Immer wieder liest man die Jahreszahl 1968, das ist das Jahr in dem der letzte verheerende Ausbruch des Vulkans stattfand. Dadurch sind 90 Menschen gestorben und zwei kleine Orte wurden komplett zerstört. Im Jahr 2010 floss zum vorerst letzten Mal Lava den Vulkan herunter, seitdem befindet er sich in einer Ruhephase. In der Regel sieht man kaum etwas von dem Vulkan selbst, grade die Kegelspitze ist oft in dichte Wolken gehüllt. Der gleichnamige Nationalpark bietet insgesamt sechs Wanderwege, die Wege sind unterschiedlich lang: Zwischen 600 Meter und 3,6 Kilometer führen sie über getrocknete Lava und dichte Wälder.
Wir parken zunächst am Fuße des Weges Nummer 3 und können auch hier den Eintritt wieder mit Kreditkarte bezahlen.
Man fährt an das Kassenhäuschen und bekommt dann einen Quittung mit entsprechendem Nachweis für den aktuellen Tag. Im Prinzip kann man dann mit dem Ticket an dem Tag jederzeit ein- und wieder ausfahren.
Am ersten Aussichtspunkt fängt es jeoch wieder an zu regnen, sodass wir zwar absoluten keinen Blick auf den Vulkan haben, sondern stattdessen ein paar Vögel beobachten können. Auch der zweite Aussichtspunkt wird uns heute keinen Blick auf den Vulkan ermöglichen, aber über die getrocknete (aber heute feuchte) Lava zu laufen bietet ein einmaliges Erlebnis. Die weiteren Wege Richtung Krater des Vulkans sind aus Sicherheitsgründen gesperrt, manche Menschen lassen sich aber von Gattern und Zäunen nicht abhalten und werden nun seit einer Woche vermisst.
Im Anschluss an diese Wanderungen fahren wir noch zum Sektor Peninsula, der Weg dort ist ca. zwei Kilometer lang und mit unserem Auto gut zu erreichen. Tiefergelegt hätte das Auto aber nicht sein dürfen, eine abenteuerliche Fahrt bei trockenen Straßenverhältnissen.
In dem jetzigen Sektor sind zwei weniger lange Trails (1,2 Kilometer bzw. 600 Meter lang), bieten am Ende Blick auf den See und den Vulkan. Von den Wegen kann man Affen beobachten und bekommt den Hinweis, dass man im See nicht schwimmen und die Krokodile nicht füttern soll. Ob ich wohl die Krokodile füttere, wenn ich schwimmen gehe? Anderswo an diesem See werden Aktivitäten wie Stand up paddling, Motorboot fahren oder Kajak fahren auf dem See angeboten...(sind da keine Krokodile?)
In die Nationalparks selbst darf man kein Essen (lockt die Tiere an) und keine Einwegplastikflaschen mitnehmen. Wir haben natürlich Mehrwegflaschen dabei, kontrolliert worden sind wir nicht.
Am nächsten Morgen wollen wir nach dem Frühstück zum La Fortuna Wasserfall. Es soll einer der schönsten Wasserfalle Costa Ricas sein. Auch hier wird natürlich Eintritt verlangt, wir finden aber, dass es auch hier gerechtfertigt ist da die Anlage unterhalten werden muss und insgesamt total gepflegt ist. Von einem Tukan werden wir begrüßt und können so schon den ersten Überblick von oben über den Wasserfall bekommen.
Anschließend geht es 500 Stufen herunter. Unterwegs bleiben wir immer wieder stehen um insbesondere in den Baumkronen nach Tieren Ausschau zu halten. Auf dem Rückweg werden wir das genauso tun. Nur ist beim Aufsteigen das Ausschauhalten eher Vorwand...
Da bewegt sich auch schon wieder was in den Bäumen: Es ist ein Rudel Affen, die nacheinander die Äste entlang turnen.
Der 70 Meter hohe Wasserfall ist echt imposant, die Gischt des Wassers erfrischt uns vor dem 500-Stufen-Anstieg. Theoretisch kann man hier auch am Wasserfall baden gehen und sich nach dem Aufstieg auch noch abduschen. Das ist alles im Parkeintritt inklusive und muss nicht extra bezahlt werden.
In den Mistico Arenal Hanging Bridges kann man den Regenwald von oben erleben. Als wir ankommen regnet es zunächst aus Kübeln, unter den Blättern des Waldes merkt man aber davon kaum etwas. Auch hier ist das Reservat super gepflegt, bei den Hängebrücken selbst sitzen in kleinen, abseits abgestellten Zelten, immer wieder Ordner die aufpassen, dass auch wirklich nichts passiert.
Es handelt sich um ein privates Reservat, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat die Flora und Fauna des Gebietes zu schützen. Natürlich kann man auch hier eine Guide mieten, wir erkunden das Reservat auf eigene Faust. Wir entdecken Vögel, Affen und den Weißrüsselnasenbär wieder. Aber ohne den vor uns stehen gebliebenen Guide hätten wir die im Baum hängende Boa wirklich nicht entdeckt.
In La Fortuna wollen wir eine Schokoladentour machen und entscheiden uns spontan für die Tour von "Eden Organic Farm" um 10 Uhr. Nelson begrüßt uns, wir sind mal wieder die einzigen Gäste und starten erstmal mit einem Ananassaft.
Die Schokolade wird hier ohne Pestizide angebaut, 750 Pflanzen sind auf der Farm zu finden.
Früher hatte Schokolade bei den Azteken und Mayas den Stellenwert von Gold (bei mir heute noch) und war früher in Europa nur den Königshäusern vorbehalten. In Costa Rica gehört Kakao jahrzehntelang zu den wichtigsten Exportgütern. Die Schokolade wird aus dem Samen des Kakaobaums gewonnen und schmeckt irgendwie leicht süßlich. Es schmeckt auf jeden Fall nicht so wie es aussieht, dem Aussehen nach könnte es auch irgendwas sein was man sonst beim Dschungelcamp serviert bekommt.
Sowohl die Mayas als auch die Azteken waren überzeugt, dass Kakaobohnen magische oder sogar göttliche Eigenschaften besäßen. Daher wurde dem Kakao bei Ritualen, als Heilmittel und für festliche Anlässe ein wichtiger Stellenwert eingeräumt.
Die Frucht wird zunächst für sechs Tage in abgedeckten Behältern gegärt. Es riecht dadurch echt etwas gammelig und lädt nicht dazu ein, dies Bohne irgendwann essen zu wollen. Im Anschluss wird die Bohne noch zwei Wochen in einer Art Gewächshaus getrocknet. Wir können die Schale abknibbeln und die pure Kakaobohne probieren.
Da wir nur zu zweit die Tour besuchen, haben wir viel Zeit Schokolade zu mahlen und unter dem maya-ähnlichen Trommeln und Singen des Guides den Kakao schön zu machen.
Die gemahlenen Bohnen werden mit heißem Wasser übergossen, sodass wir nun Kakao haben. Diesen trinken wir angereichert mit Zucker, Chili, schwarzem Pfeffer und Zimt.
Auch kosten wir flüssige Schokolade mit Erdnüssen, Kaffeebohnen, Salz, Kokosflocken, Chili, Kurkuma und probieren verschiedene Variationen aus.
Während wir den Kakao zum Trinken vorbereiten, werden noch vier kleine Pralinen aus unserer Eigenkreation ins Gefrierfach gestellt, damit wir diese mitnehmen und am Abend verköstigen können.
Die Tour war beeindruckend und absolut zu empfehlen.
In La Fortuna buchen wir die Casonas Rustica am Rande des Ortes. Direkt im Ort hat uns keine Unterkunft direkt
zugesagt, wir wollten dennoch fußläufig zu Restaurants laufen können. Es wären noch Hotels mit heißen Quellen im Garten möglich gewesen, hätte sich für uns aber nicht gelohnt da wir größtenteils
tagsüber unterwegs sein wollten. Wer sonst heiße Quellen besuchen möchte, kann z.B. die Tabacon hot springs mit einem Tagesticket buchen.
Im Garten unseres Hotels gibt‘s einen kleinen Pool. Das Frühstück kann wieder aus verschiedenen Vorschlägen ausgewählt werden (z.B. kontinental bzw. traditionell) und das Hotel bietet auch einen
Wäscheservice an. Für ein Kilo Wäsche zahlt man hier fünf Dollar, dafür bekommt man seine Wäsche am nächsten Tag gewaschen, getrocknet und zusammengelegt wieder. Wir haben den Waschservice hier
in Anspruch genommen, das war auch vorher so eingeplant. Dafür haben wir insgesamt weniger Kleidung mitgenommen und hatten am Ende doch immer noch zu viel dabei.
Auf Grund eines abendlichen Regens, der uns auf den Weg zum Essen begleitet hätte, haben wir hier Uber in Anspruch genommen: hin und wieder zurück zum Hotel. Eine Strecke hat ca. 2,50 Euro
gekostet. Wir wären die 20 Minuten durch den Regen durch und durch total nass geworden.
Gegessen haben wir beim Mexikaner, im Soda La Rodriguez und zweimal im SodaViquez.