Anreise
Wir betreten die Räumlichkeiten der Autovermietung. Ein sichtlich genervter Typ sitzt hinter dem Tresen, keine Ahnung was er hat-aber viel genervter war nicht mehr möglich. Er will uns (wie erwartet) eine weitere Versicherung aufschwatzen, beschimpft uns als arrogant weil wir das einfach nicht wollen. Am Ende schmeißt er uns fast raus, weil wir vor dem was er uns auf den Zettel gekritzelt hat noch ein Bild machen wollen.
Nun ja. Wir bekommen einen erst 2.000 km weit gefahrenen 4x4 Suzuki Jimny und der nette Mensch wird eine schlechte Bewertung bekommen. Wie man in den Wald ruft….
Das Auto bringt und zunächst zu Walmart, wir wollen noch etwas Wasser, Bier und Chips für die nächsten Tage einkaufen und zudem ein bisschen Bargeld (Dollar und Colones) holen. Eigentlich hatten wir schon in Deutschland 5-Dollar-Scheine bei der Sparkasse geholt, mussten aber die Unterkunft und den Transport in San Jose in bar bezahlen.
Auf dem Weg nach Manuel Antonio halten wir an der Crocodile Bridge, drücken dem Parkwächter fünf Dollar in die Hand damit er auch unser Auto "aufpasst". Ob er das macht wissen wir nicht, zumindest ist alles noch da als wir wieder am Auto sind. Der Typ ist zufrieden, wir auch, also kann es weitergehen.
Wir fahren ein kurzes Stück Autobahn, dann gibt es eine Mautstation. Ein paar Cent müssen wir zahlen, das geht alles mit Kreditkarte.
Hotel Villas Lirio
In Manuel Antonio waren wir im Vorfeld zwischen zwei Unterkünften hin- und hergerissen. Entweder eine Igloo-Lodge am Strand oder eine Unterkunft etwas oberhalb mit Blick auf den Pazifik.
Am Ende haben wir uns für die zweite Unterkunft entschieden, wird sind immer noch am Ende der Regenzeit. In unserem Hotel (Villas Lirio) gibts nen Pool und wir können jederzeit mit dem Bus oder dem Auto zum Strand fahren.
Zum Frühstück gibt’s Bagel, Rührei, Gallo Pinto, frische Früchte und Kaffee. Selbst der O-Saft ist gut zu trinken. Ab und zu gesellt sich auf ein Gecko an die frischen Früchte auf ihrem Buffet.
Nach dem ersten Frühstück fahren wir mit dem Bus für 380 Colones pro Person zum Strand.
Eigentlich hatten wir vor in den Nationalpark Manuel Antonio zu gehen, der hat aber wegen des schlechten Wetters der letzten Tage immer noch geschlossen. Tickets für den Park sind online vorab über die Website https://serviciosenlinea.sinac.go.cr/ zu bekommen. Die Buchung ist für alle Parks gleich, in der Regel wird empfohlen. Die Tickets (grade in der Hochsaison) vorab online zu buchen. Bei der Buchung muss man immer seine Passnummer angeben. Warum? Das erschließt sich uns nicht und wir finden auch keine Erklärung dafür.
Den Preis für den Bus zahlt man übrigens immer auf dieser Strecke (Quepos bis Manuel Antonio Strand), egal wie alt oder jung man ist und egal wie weit man mit diesem Bus fährt. Die Bushaltestellen sind irgendwie nicht so richtig als solche markiert, aber google maps hilft auch da weiter.
An der vorletzten Haltestelle (oder besser gesagt, da wo der Fahrer anhält) hängt ein Faultier im Baum- also nix wie raus.
Sieht echt witzig aus wie es da hängt, zum Glück habe ich die "gute" Kamera mit dem Teleobjektiv dabei.
Das Wetter ist übrigens warm und leicht schwül. Ich habe es noch viel schwüler erwartet, tausche aber schnell das T-Shirt gegen ein Top. Das wird mir an Ende des Tages (trotz 30er Sonnencreme) einen schönen Sonnenbrand auf den Schultern bescheren und lässt mich am nächsten Tag rumjaulen.
Der Strand von Manuel Antonio ist echt toll-kaum Menschen, viele Faultiere in den Bäumen, Leguane und Pferde und auch ein Affe, der in einer Bar auf den Tisch hüpft.
Langsam kommen wir an.
Schildkröten
Auf Instagram bin ich auf die Organisation Protortuga-damas gestoßen. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich darum kümmert den Bestand der Schildkröten zu erhalten. Ich weiß zwar nicht mehr wie ich das im Internet gefunden habe, es war aber für uns ein Wunsch in Costa Rica Schildkröten in der freien Natur zu sehen.
Da wir unsere Route so gewählt hatten, dass wir nicht nach Tortuguero auf der Pazifikseite fahren werden, sollte sich die Möglichkeit woanders in dem Land bieten. Nach Recherchen bei google maps war es es nicht möglich, mit dem Auto zu der Organisation zu fahren. Der "Sitz" ist auf einer vorgelagerten Insel von Quepos, sie arbeitet auf Freiwilligenbasis mit Volunteers. Die Volunteers gehen nachts den Strand auf und ab und suchen Schildkröten, die grade Eier legen. Nach der Eiablage sammeln sie die Eier auf, bewahren sie im geschützten Bereich in Erdlöchern auf. Nach sechs bis acht Wochen schlüpfen die Schildkröten. Die Erdlöcher sind eher Sandlöcher, diese sind in Sektoren unterteilt damit man nachvollziehen kann wann die Eier in den Sand gelegt wurden. Überspannt und umspannt ist das Ganze mit einem Netz, damit die Eier nicht von Tieren gefressen werden. Die Stelle im Sand ist von Palmen leicht bedeckt- ist die Stelle zu sonnig, schlüpfen überwiegend weibliche Schildköten. Ist die Stelle zu schattig überwiegend männliche Schildkröten. Man möchte hier eine gute Mischung hinbekommen.
Einmal in der Woche finden solche Aktionen der Freilassung statt. Gut, dass ich am Vortag noch mal Kontakt zu der Organisation aufgenommen habe und mich nach den nächsten Termin erkundigt habe. Dass das zeitlich jetzt so passt, ist fast wie ein Sechser im Lotto.
Wilderer kommen nachts ebenfalls an den Strand um die Schildkröteneier zu suchen- sie verkaufen sie als Delikatesse für 20 Dollar in Restaurants.
Toll, dass es Organisationen wie Protortuga-damas gibt, damit der Bestand von Schildkröten nicht weiter sinkt.
Heute werden 252 Babyschildkröten ins Meer begleitet. Kaum sind die Kisten umgedreht, laufen die Schildkröte ihrem Instinkt hinterher- Richtung Meer. Sobald sind sie am Meer angekommen sind lauert jedoch die Gefahr aus der Luft. Auch das ist die Natur.
Die Fahrt zu der Organisation war übrigens sehr abenteuerlich. Vorher auf google maps gesucht wie die Gegend aussieht-definitiv keine Gegend um einen Mietwagen abzustellen. Durch was für eine Gegend sollen wir da gehen? Hinterhöfe, Autohallen, brennende Tonnen. Google maps macht wirklich Hoffnung... Aber ganz im Ernst. Treffpunkt ist um 9 Uhr, was soll da passieren? Nachts-ok. Das muss wirklich nicht sein.
Insgesamt wird ja eh eher davon abgeraten nachts in Costa Rica Auto zu fahren da nichts beleuchtet ist und es auf Grund der Straßenverhältnisse ggf. umheimlich wird.
Also gut. Für 380 Colones mit dem Bus nach Quepos , dann 15 Minuten zu Fuß, für 250 Colones mit der „Fähre“ übersetzen und dann auf das Taxi warten. Mit uns stehen an der Fähre ca. zehn andere Personen, die das gleiche Ziel haben wie wir. Wir kommen mit ein paar Amerikanern ins Gespräch und sind gespannt was weiter auf uns zukommt.
Ein klappriges Fahrzeug fährt vor, der Fahrer trägt ein T-Shirt der Organisation. Es ist das Taxi. Hier sind wir richtig.
Das Taxi soll uns für 2.000 Colones zu der Organisation hin- und wieder zurück zur Fähre bringen.
Ich habe mit der schlimmsten Abzocke gerechnet, uns nicht verstehen wollende Menschen und das Durchqueren von einem Ghetto.
Alles komplett anders: Überall freundliche Menschen. Niemand hat uns übers Ohr gehauen.
Alles korrekt abgerechnet, immer ein Lächeln bekommen-auch wenn man sich sprachlich nicht unbedingt verständigen konnte und die Kommunikation mit Händen und Füßen stattfand.
Wir kommen im Müll an und fahren an Baracken vorbei. Es ist schon fast unangenehm. Woanders würde man auf der Welt für diese Strandlage einiges geben-hier leben Menschen in einfachsten Wellblechhütten.
Wir fahren mit einem kaum verkehrstüchtig wirkendem Fahrzeug den Strand entlang, zunächst über Stock und Stein. Dann weiter durch einen kleinen Fluss, bevor wir eine Fahne entdecken die den gleichen Aufdruck wie im Internet innehat.
Abends regnet es in Manuel Antonio immer extrem. Wir können nur in Flipflops und Regenschirm los-sonst wird ungefähr alles nass. Da das Restaurant (Vista Verde) aber nur zwei Minuten entfernt ist machen auch die nassen Füsse nichts.
Restaurant Avion
Das Restaurant ist um ein altes Flugzeug herum gebaut und sieht echt spitze aus. Von der Terrasse oben hat man einen traumhaften Ausblick. Das Essen ist teuer, aber sehr lecker. Die Fotos aus dem Cockpit sehen super aus. Hier gibts auch einen Parkwächter, der beim Ein- und Ausparken hilft.
Resumée
Manuel Antonio ist ein Muss für eine Costa Rica Reise. Absolute Artenvielfalt, man kommt sich schon hier fast vor wie im Zoo. Kaum guckt man aus dem Fenster oder sitzt beim Frühstück sieht man Geckos und Affen.
Affen auf den Stromkabeln, Affen im Hotelgarten. Gefühlt überall.
Faultiere in den Bäumen, Aras in der Luft. Geht man mit offenen Augen durch die Gegend, entwickelt man schnell einen Blick wo sich überall Tiere verborgen halten.
Die Wahl des Hotels ist in dem an einer Straße langgezogenen, aber trotzdem kleinen Ortes, Geschmackssache. In direkter Strandlage gibt es tatsächlich kein Hotel und die Restaurants am Strand sind natürlich entsprechend teuer.
Bei den Hotels auf dem Hügel ist für jeden Geldbeutel was dabei, ob Hotel, B&B oder Wohnung. Parkplätze finden sich am oder unter den Unterkünften in den jeweiligen Tiefgaragen. Von vielen Hotels hat man Blick auf das Meer, Restaurants sind überall zu finden.
Für uns war es dieses Mal wichtig, dass es ein sauberes Hotel mit Frühstück ist, da wir zum einen keine Kühltasche dabei hatten, um zu Kühlendes durch das warme Land zu fahren. Und zum anderen wollten wir uns einfach morgens an einen gedeckten Tisch setzen.
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